Zur stilistischen Differenzierung von Texten ist das
Modell der Vertextungsstrategien entwickelt worden (auch als
»Texttypen« bezeichnet, vgl. Werlich 1975: 39–71), das sprachliche Merkmale
mit den inhaltlichen und funktionalen Eigenschaften bestimmter
Kommunikationssituationen verbindet. Vertextungsstrategien orientieren sich
an alltagssprachlichen Begriffen der Vertextung, die als abstrakte Prototypen
betrachtet werden. Dabei ist zu beachten, dass Textsorten in der Regel
mehrere Strategien kombinieren, oft ist aber eine Strategie dominierend.
Folgende Vertextungsstrategien werden unterschieden: Erzählen, Beschreiben,
Argumentieren und Anweisen.
1) Den Lernenden scheint es schwer zu fallen, kohärente
Texte zu verfassen, weil sie die entsprechenden Vertextungsstrategien, vor
allem das Argumentieren, nicht im Griff haben oder das Spektrum der von ihnen
verwendeten sprachlichen Mittel begrenzt ist.
2) Die Vertextungsstrategie Narration unterstützt die
dominierende Vertextungsstrategie Argumentation. Die meist am Anfang des
Motivationsschreibens stehende Erzählung kann als Teil der übergeordneten
Argumentation angesehen werden
[Schwantuschke, F. 2014. Motivationsschreiben im
Deutschen: Eine textlinguistische Betrachtung. S.46
Dadurch kommt es zu einer ganz spezifischen Kombination
der Vertextungsstrategien: Narration (8) oder Deskription (9) zur Wiedergabe
eigener Erfahrung und Instruktion für Empfehlungen an den Rezipienten.
[Bies, A. (2018). Erasmus-Erfahrungsberichte. Eine
textlinguistische Analyse mit didaktischen Anmerkungen für den
DaF-Unterricht. Linguistik Online, 91(4). S. 46 https://doi.org/10.13092/lo.91.4395 ]